BETTELHEIM, Bruno [Therapie autistischer/traumabetroffener Kinder]
Bruno BETTELHEIM: Liebe allein genügt nicht.
Die Erziehung emotional gestörter Kinder (Stuttgart 71990)
Ders.: So können sie nicht leben. Die Rehabilitation emotional gestörter Kinder (Stuttgart 1973)
Ders.: Die Geburt des Selbst. Erfolgreiche Therapie autistischer Kinder (Frankfurt/M. 1983)
Ders.: Der Weg aus dem Labyrinth. Leben lernen als Therapie (Nachwort Günter AMMON) (Stuttgart 1975)
Bruno Bettelheim war psychoanalytisch-ichpsychologisch orientiert, kam aber zu eigenen Schlüssen über die Wirkung von Bedrohungen, Isoliertheit und Verlassenheit auf die menschliche Psyche, dies sicher auch aufgrund seiner Erfahrungen als KZ-Überlebender im Nazi-Deutschland. Er gilt als einer der bedeutendsten Kinderpsychotherapeuten für den Bereich der kindlichen Frühstörungen, ist aber nicht unumstritten. So wurde er oft abgelehnt wegen einer angeblichen einseitigen Betonung des mütterlichen Versagens, der mütterlichen Lieblosigkeit. (Daß dies so nicht stimmt, belegen eine Fülle von Aussagen in seinem Werk.) Auch wegen rigidem, jähzornigem Verhalten Schutzbefohlenen gegenüber wurde er angeprangert. - Die von Bettelheim meist über viele Jahre betreuten Kinder und Jugendlichen sind nach seiner Diktion ausnahmslos "Geistesgestörte" und/oder "Frühkindliche Autisten". Aufgrund seiner ausführlichen Fallbeschreibungen vermute ich jedoch, daß es sich bei seinen PatientInnen nicht selten um Überlebende von frühen Psychotraumatisierungen (sozialer Genese) handelt. Meines Erachtens gehört Bettelheim wegen seiner therapeutischen Konzeptionen zu den bedeutenden Vorläufern der Psychotraumatologie, - neben Pierre JANET, Sándor FERENCZI, René SPITZ, John BOWLBY und auch Janusz KORCZAK. Seine Bücher können noch heute dazu motivieren, traumatisierten Kindern und Jugendlichen mit der Achtsamkeit und Achtung entgegenzutreten, die sie verdient haben und die Voraussetzung ist für jede erfolgreiche therapeutische Unterstützung.