BIJNSDORP, Liz: Die 147 Personen, die ich bin [DIS, autobiografisch]
Liz BIJNSDORP: Die 147 Personen, die ich bin
(Stuttgart 1996)
Im Mittelpunkt dieser poetischen und zugleich psychologisch-therapeutisch präzisen autobiografischen Darstellung steht nicht die individuelle Geschichte und Dynamik vieler Teilpersönlichkeiten, sondern das "Wir" eines Multiplen Systems, die Einheit in der Vielfalt, die zunächst nur eine Notgemeinschaft war und mit zunehmender Bewußtheit füreinander zum Tanz wird, "den wir miteinander tanzen" (S.255). Es wird deutlich, daß es bei der therapeutisch unterstützten Transformation des Multiplen Systems nicht zuletzt darum geht, innersystemische Konflikte "in Liebe füreinander umzusetzen" (S. 195), - daß Therapie machen eigentlich nur heißt: LEBEN LERNEN, mit Gefühlen und Kreativität, mit Spontaneität und Intelligenz, mit Humor und Beharrlichkeit, Mut und Hoffnung.
Die Autorin (Teilpersönlichkeit: Chronistin) berichtet von Teilen, die gestorben sind, "aus Ohnmacht oder Schwäche, oder weil sie sich opfern wollten" (S. 238). Auch Erfahrungen dieses Systems mit Altersprogression und verschiedenen Formen von Fusion/Integration werden nuanciert dargestellt. Deutlich, aber ohne missionieren zu wollen, werden an einigen Stellen Zusammenhänge hergestellt zu spirituellen Bereichen der Wahrnehmung. (Ort der therapeutischen Aufarbeitung war die anthroposophisch orientierte Bernard Lievegoed-Klinik in Bilthoven bei Utrecht/Niederlande.)