WARDETZKI, Bärbel: Weiblicher Narzißmus [Sachbuch]
Bärbel WARDETZKI: Weiblicher Narzißmus
(München 1991)
Aus der therapeutischen Arbeit mit eßgestörten Frauen entwickelte die Psychologin Wardetzki ein besonderes Verständnis für die Narzißtische Persönlichkeit auf der Grundlage der gesellschaftlichen Frauenrolle. So versuchen insbesondere Frauen, durch gute Leistungen, Perfektionismus und Attraktivität einem (gesellschaftlichen) Idealbild zu entsprechen. Bei Kränkung, Zurückweisung oder Kritik werden sie schnell unsicher und fühlen sich ungeliebt. In Beziehung entsteht wechselseitig die Angst, verlassen zu werden bzw. die Angst, vereinnahmt zu werden. – Vor allem bei Frauen, deren Aktionsradius beschränkt ist auf die Rolle als Mutter und Hausfrau, führt das chronische narzißtische Leid nicht selten zu verschiedenen Formen von psychischer Gewalttätigkeit (unterdrückerische Überversorgung, emotionale Erpressung). (Siehe hier weiter vorne: FORWARD.)
Wardetzkis Methode orientiert sich wesentlich an der Tiefenpsychologischen Transaktionsanalyse. Unter den Blickwinkeln Selbstbild, Beziehungsgestaltung und Lebensgestaltung können unangemessene und leidvolle Muster der individuellen Sozialisation therapeutisch durchgearbeitet werden – selbstverständlich auch bei Männern.
Eine außerordentlich nützliche und praxisnahe Darstellung!
Das Buch setzt keine Fachkenntnissee voraus.
> Siehe auch:
Hans Joachim MAAZ: Der Lilith-Komplex. Die dunklen Seiten der Mütterlichkeit (München 2003)
Marina GAMBAROFF: Utopie der Treue (Reinbek 1984)
>sowie auf dieser Liste: NORWOOD