TRÜB, Hans: Heilung aus der Begegnung [Fachbuch]
Hans Trüb: Heilung aus der Begegnung
(Stuttgart 1951, 1971)
Hans Trüb (1889-1949) war ein schweizer Arzt und psychoanalytischer Psychotherapeut, ursprünglioch Schüler C. G. Jungs, von dem er sich unter dem Einfluß Martin Bubers dezidiert abwandte. Heute ist er nahezu vergessen.
Hans Trübs Überlegungen waren seinerzeit weit ab vom Mainstream; dies ist heute nicht mehr der Fall. Gerade im Zusammenhang mit der Psychotherapie bei Traumafolgeschäden wären seine Anregungen ein wie ich meine durch nichts zu ersetzender Gewinn. - Es geht mir kurzgefaßt um folgende Punkte:
> Öffnung der psychotherapeutischen Praxis und Forschung hin zur authentischen therapeutischen Beziehung (im Gegensatz zu konzeptioneller Verabsolutierung bis zur Manualisierung therapeutischer Abläufe),
> nuanciertere Gewichtung auf die therapeutische Beziehung, bis hin zum Thema der nachholenden Bindung gerade bei Traumafolgeschäden (vgl. auf dieser Liste BRISCH, GAHLEITNER),
> Integration von spirituellen (transpersonalen) Erfahrungen und Konzeptionen in die psychotherapeutische Arbeit,
> Themen wie Schuld, Scham, Trauer, die in der Traumatherapie unabdingbar sind,
> Zusammenhang zu Martin Bubers dialogischer Anthropologie,
> differenzierte Auseinandersetzung mit C. G. Jungs therapeutischen Errungenschaften, aber auch Grenzen (was lange Zeit weggeschoben wurde, weil man sich nur mit seinem politischen Verhalten beschäftigen wollte),
> Hans Trübs Ansatz als möglicherweise noch immer produktiver Schritt zu der nötigen und derzeit (jedenfalls innerhalb der Psychotraumatologie) stattfindenden Öffnung psychoanalytischer Konzeptionen.
Das Buch wurde ursprünglich (1951) im Ernst Klett Verlag Stuttgart publiziert. Die soeben erschienene verdienstvolle Neuausgabe (im EHP Verlag Andreas Kohlhage) macht Hoffnung. Sie enthält eine umfassende Einleitung des Herausgebers Milan Sreckovic, eigentlich die Keimzelle einer Monografie zu Trüb und seiner Bedeutung für eine Dialogische Psychotherapie. Dabei geht es nicht vor allem um Psychotherapiegeschichte, sondern um Gegenwart und Zukunft des "Dritten Weges" neben psychoanalytischer Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie, wie sie vor allem von der Gestalttherapie gegangen wird, in anderer Weise aber auch von der psychotraumatologischen Traumatherapie.
Der EHP Verlag Andreas Kohlhage ist ein Fachverlag mit dem Schwerpunkt Humanistische Psychologie / Gestalttherapie - HIER !