KERNBERG, Otto F.: Borderline-Störungen [Fachbücher]
Otto F. KERNBERG: Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus
(Frankfurt/M.7 1993) [a]
Ders. (u.a.): Psychodynamische Therapie bei Borderline-Patienten
(Bern/Göttingen 1993) [b]
Kernberg gilt als bedeutendster Vertreter der psychoanalytischen Auffassung von Borderline. In äußerst klarer Systematik werden ich-strukturelle Störungen ("Persönlichkeitsstörungen") auf der Grundlage der entwicklungspsychologischen Konzeption nach M. MAHLER (u.a.) dargestellt. – Frühe Traumatisierungen akzeptiert Kernberg als mögliche Ursache von Borderline, jedoch liegt das Gewicht der psychodynamischen Therapie auf den (wie auch immer entstandenen) Konflikten der (neurophysiologisch/-psychologisch festgelegten "natürlichen") innerpsychischen Entwicklungsdynamik.
Bedeutsam ist Kernbergs "borderline-nahes" Verständnis narzißtischer Störungen, wodurch therapeutisch ein großes Gewicht gelegt wird auf die Überwindung der abgespaltenen "narzißtischen Wut". (Widerspruch zu KOHUT, - siehe unter diesem Stichwort.)
Im Zusammenhang mit Erkenntnissen der Säuglingsforschung (STERN) sowie dem neueren Verständnis für Borderline als im wesentlichen dissoziativer (Traumafolge-) Störung muß Kernbergs Konzeption in mancher Hinsicht kritisch hinterfragt werden. (Siehe dazu: PEICHL.)
Die Arbeit setzt fundierte Fachkenntnisse voraus.
> Neues psychoanalytisch orientiertes Nachdenken über Borderline (in Verbindung mit einer nuancierten Auseinandersetzung mit Kernbergs Konzeption) siehe in:
Stavros Mentzos/ A. Münch (Hrsg.): Borderline-Störung und Psychose