Strukturelle Dissoziation (Dissoziation der Persönlichkeit)
(Structural Dissociation of the Personality)
Auf welche Weise werden traumatische Erfahrungen/Erinnerungen mithilfe von "Abspaltung" (Dissoziation) kompensiert bzw. vom Bewußtsein ferngehalten?
Die bedeutenden Psychotrauma-Forscher und Traumatherapeuten Onno van der Hart, Ellert R.S.Nijenhuis und Kathy Steele haben Forschungsergebnisse zusammengetragen, durch die ein erstes Verständnis möglich wird für die neurophysiologischen Vorgänge bei schwerwiegenden traumabedingten Störungen (z.B. Borderline-Syndrom). Das auf dieser Grundlage entwickelte Konzept der Strukturellen Dissoziation ermöglicht Helfern, aber auch Betroffenen und Angehörigen, die Vielschichtigkeit von traumabedingter Dissoziation (Abspaltung von Empfindungen, Erinnerungen, Verhaltensweisen oder Persönlichkeitsanteilen) verstehen zu lernen und besser damit umzugehen. Traumatherapie mit Aufmerksamkeit für die Strukturelle Dissoziation orientiert sich in hohem Maße an der subjektiven Wahrheit von Betroffenen und scheint dauerhaftere Therapieerfolge zu ermöglichen.
Die Konzeption einer Dissoziation der Persönlichkeit (Strukturelle Dissoziation) liefert neurophysiologische Belege für das noch oft angezweifelte Vorkommen von "Multipler Persönlichkeit" (Dissoziative Identitätsstörung, DIS). Auch die Traumafolgen bei Überlebenden von Ritueller Gewalt (siehe Info hier!), Suchterkrankungen und verschiedene psychiatrische Störungen können mithilfe dieser Konzeption besser verstanden werden.
Dieser Infotext enthält eine ausführliche, allgemeinverständliche Darstellung von dissoziativen Störungen, praxisbezogene Varianten der Strukturellen Dissoziation, Literaturhinweise und weiterführende Links.