Trauma, ein Grundproblem bei (Zwangs-)Prostitution.
Psychotrauma und traumabedingte Dissoziation: Was ist das?
PSYCHISCHE TRAUMATISIERUNG meint, daß extrem belastende Erfahrungen seelisch nicht verarbeitet werden konnten. Das damit verbundene Leid wird gewissermaßen konserviert. Bestimmte Körperwahrnehmungen, Empfindungen und Erinnerungen sind dem Bewußtsein nicht mehr zugänglich: sie werden abgespalten ("dissoziiert").
Bei Frauen, die hierzulande in die Zwangsprostitution hineingeraten, müssen wir von psychischen Traumatisierungen in jeder Form ausgehen. Die einen waren bereits in der Kindheit traumatisiert, kommen mit entsprechenden Traumafolgeschädigungen in die Gewalt der Täter. Diese Frauen haben menschengemachte Gewalt bereits in Kindheit und Jugend nur durch Unterwerfung und durch Dissoziation (siehe hier weiter unten) überstanden. Andere Frauen hatten eine mehr oder weniger gesunde Kindheitsentwicklung, haben eventuell vorrangig wegen finanzieller Nöte ihre Hoffnung auf Migration bzw. Prostitution gesetzt. Sehr wahrscheinlich kommt es auch dann zu psychischen (und physischem) Leid, das nicht verarbeitet werden kann. Diese Frauen haben deutlich mehr innere Ressourcen, sich (mit Unterstützung) aus der Zwangsprostitution zu befreien, als die bereits in der Kindheit traumatisierten, für die die schlimmen Erfahrungen nach der Migration jetzt zur Retraumatisierung führen. Das heißt, kindliche Traumaerfahrungen werden dann seelisch wieder aufgerufen und verstärken Hilflosigkeit, Ängste und selbstzerstörerische Kompensationsformen (Drogen, Alkohol).