LENZ, Hans-Joachim: Spirale der Gewalt. Jungen und Männer als Opfer
Hans-Joachim LENZ: Spirale der Gewalt.
Jungen und Männer als Opfer von Gewalt
(Berlin 1996)
Eines der noch immer seltenen Bücher, die nach männlichen Opfern von Gewalt fragen. Im Mittelpunkt stehen Intervies mit Opfern, sowie eine (leicht feministisch orientierte) Darstellung zur Männersozialisation. Lesenswert ist auch ein sozialpädagogisch orientiertes Kapitel zu den Blockaden, männliche Opfer überhaupt wahrzunehmen. –
Siehe auch 'Verlorene Kindheit. Jungen als Opfer sexuller Gewalt' von Nele GLÖER /Irmgard SCHMIEDESKAMP-BÖHLER (München 1990)
>Siehe auf dieser Liste: HOMES, ELLIOTT, MELL, Jörg S., PELZER.
(Im November 1993 wurde ich in der berliner U-Bahn von zwei (sicherlich in Deutschland geborenen) Jungen türkischer Herkunft angepöbelt, u.a. mit dem Satz: "Hee, bist wohl schwul, wa?" und später mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Der Überfall wurde breit in der BILD/BZ vermarktet. Im Krankenhaus wurde ich angerufen von einem Mitarbeiter des 'Schwulen Überfalltelefons', die sich ziemlich aufdringlich um mich als angeblich Schwulen kümmern wollten. Ich machte deutlich, daß ich nicht schwul sei und die Jungs mich mit Sicherheit auch nicht als Schwulen angesehen oder angegriffen haben. Das ist eben eine typische provokative Formulierung unter bestimmten Jungen, wie gerade ein berliner Sozialarbeiter eigentlich wissen müßte. – Nun finde ich unverkennbar diesen Vorfall in dem Buch von Lenz in einem Interwiew mit einem Mitarbeiter eben jenes Projekts. Selbst meine Verletzungen werden exakt dargestellt, - aber in den acht Sätzen des Beitrags erscheint das Opfer dreimal als "schwuler Mann". Und die Täter werden als "türkische Jugendliche" bezeichnet. – Vermutlich war es naiv, daß ich solcherart ideologisch begründete Manipulation nur in Massenmedien erwartet hätte.)