Vertrauliche Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt
TERRE DES FEMMES:
Anonyme bzw. anzeigenunabhängige Spurensicherung in Deutschland
Eine wichtige Einrichtung für Menschen, denen sexualisierte Gewalt widerfahren ist, sind Kliniken oder so genannte Gewaltschutzambulanzen, in denen eine “Anonyme“ Spurensicherung möglich ist. Viele Strafverfahren werden aus Mangel an Beweisen eingestellt. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, die Spuren einer Vergewaltigung zeitnah sicherzustellen und gerichtsfest zu dokumentieren. Bisher werden Spuren in der Regel nur dann gerichtsfest dokumentiert, wenn Betroffene sofort bereit sind Anzeige zu erstatten.
Die “Anonyme“ bzw. die anzeigenunabhängige Spurensicherung hingegen ermöglicht Betroffenen eine rechtssichere ärztliche Dokumentation ihrer Verletzungen, ohne die Notwendigkeit einer sofortigen Anzeigenerstattung. Die Betroffenen haben so die Möglichkeit, sich in Ruhe zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten möchten oder nicht. Die Spuren werden je nach Klinik bis zu 20 Jahre für einen möglichen Gerichtsprozess aufbewahrt.
Achtung: Eine völlig anonyme Beweissicherung und Lagerung ist in den meisten Fällen nicht möglich. Jedoch werden die Daten vertraulich behandelt und dürfen nicht ohne die Zustimmung der Betroffenen verwendet werden. Die behandelnden ÄrztInnen unterliegen der Schweigepflicht.
Momentan gibt es in Deutschland leider nur einzelne Modellprojekte und nicht flächendeckend Einrichtungen, in denen eine “Anonyme“ bzw. eine anzeigenunabhängige Spurensicherung angeboten wird. Die Situation ist je nach Bundesland sehr verschieden. Eine Übersicht von TERRE DES FEMMES listet auf, wo die “Anonyme“ Spurensicherung bereits kostenlos möglich.
HIER der Direktlink zur Übersicht!
Die Liste wird von TERRE DES FEMMES laufend aktualisiert und auf den neuesten Erkenntnisstand gebracht. Wenn Sie Ergänzungen haben, können Sie diese gerne an uns schicken: