Körperliche Verletzungen haben oft auch psychische Traumafolgen
Traumatische Verletzungen sind komplex
Trauma: Interdisziplinäres Team untersucht komplexe Wirkungszusammenhänge
Körperliche Verletzungen (nur hierfür stand der medizinische Begriff "Trauma" ursprünglich!), vor allem bei Unfällen, gehen oft einher mit psychischen Traumata - die aber bei den ofensichtlichen körperlichen Schädigungen allzuleicht ignoriert werden.
"Um die komplexen Wechselwirkungen zwischen traumatischen Erfahrungen und psychischen Problemen zu erforschen, hat sich an der Uni Ulm nun ein deutschlandweit einzigartiges Netzwerk gebildet. „Wir forschen, um Erkrankungen und Heilungsprozesse besser zu verstehen und so bessere Therapien zu entwickeln,“ so der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Thomas Wirth. Zentraler Ansatz sei dabei, dass bei schweren Unfällen eben nicht nur die Knochen verletzt würden, sondern auch andere Strukturen im Körper – ebenso wie die Seele: „Auch Gewebe oder Organe sind in Mitleidenschaft gezogen, das Immunsystem und der Kreislauf reagieren, die Psyche ebenfalls“, erklärte Professor Florian Gebhard, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie bei der Jahrespressekonferenz der Unimedizin am Montag.
Netzwerk „Traumaforschung“ führt Kompetenzen zusammen
Für die Forschung habe sich dabei laut Professor Harald Gündel, Leiter der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, das Netzwerk „Traumaforschung“ gebildet: „Gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie wollen wir zudem herausfinden, wie traumatische Erfahrungen über Generationen hinweg weitergegeben werden können – und wie man die Aufarbeitung fördern kann.“ Ein aus Sicht des Ärztlichen Direktors des Universitätsklinikums, Professor Klaus-Michael Debatin, vielversprechendes Projekt, indem aus dem Zusammenführen der Kompetenzen positive Ergebnisse für die Patienten resultieren können: „Dabei arbeiten Chirurgen, psychotherapeutisch tätige Ärzte, Psychologen und Materialforscher gemeinsam daran, einem Volksleiden zu begegnen.“
Bei Kindern werden psychische Traumata oft gar nicht therapiert
Gerade bei Kindern würden laut dem Ärztlichen Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Prof. Dr. Jörg M. Fegert, psychische Traumata oft gar nicht oder zu spät diagnostiziert und therapiert: „Wir haben die Wirksamkeit von Traumatherapien bei Kindern untersucht und dann in einer spezifischen Traumatherapieambulanz die wirksamen Therapien eingesetzt. Gleichzeitig versuchen wir in einem Forschungsnetzwerk dafür zu sorgen, dass traumatisierte Kinder z.B. in Kinderheimen und anderen Einrichtungen frühzeitig Hilfe bekommen.“ (nr)
Hier der Link zum Orginalbericht im