105 Traumaforscher zu wieder ins Bewußtsein gelangten traumatischen Erinnerungen
Ein Positionspapier zu amnestisch unterdrückten und wieder ins Bewußtsein gelangten traumatischen Erinnerungen entstand im Oktober 2014 aus Anlaß einer gerichtlichen Kontroverse in Israel. Es wurde bisher von 105 Traumaforschern und –therapeuten unterzeichnet, unter ihnen Suzette Boon, Jim Chu, Jennifer J. Freyd, Judith L. Herrman, Jim Hopper, Richard Kluft, Alexander McFarlane, Ellert R.S. Nijenhuis, Pat Ogden, Luise Reddemann, Colin A. Ross, Ingo Schäfer, David Spiegel, Kathy Steele und Onno van der Hart.
Das Memorandum fordert für Überlebende von Traumatisierungen in der Kindheit (vorrangig sexuelle Gewalt) das Recht auf eine angemessene Würdigung ihrer ehedem amnestischen Erinnerungen in Gerichtsprozessen. Die Traumaforscher betonen, insgesamt seien sich beinahe alle Untersuchungsergebnisse darin einig, daß wiederentdeckte Mißbrauchserinnerungen per se nicht weniger genau (aber auch nicht genauer) sind als dauerhaft zugängliche Erinnerungen. Beide Formen können wahr, unwahr oder eine Mischung aus echten und konfabulierten Informationen sein. Die Stellungnahme verweist auf die bedeutende Zunahme an Forschungen und praktisch-therapeutischen Erfahrungen zu neurophysiologischen Prozessen bei Psychotrauma, zur traumatischen Dissoziation, insbesondere auch zur dissoziativen Amnesie in den letzten 25 Jahren.
Als Anhang der Stellungnahme finden sich eine umfassende Literaturliste zum Thema, von den Anfängen bei Pierre Janet bis zu neuesten Arbeiten von 2015, sowie Links zum Thema und eine Liste aller UnterzeichnerInnen.
HIER der Link zur Website http://traumatic-memory.org/en/97.