Trauma und Sucht: Caritas bietet kombinierte Behandlung (Osnabrück)
(pr/eb) Osnabrück, 23. Februar 2015 / Belastende Erinnerungen, Alpträume, Angstzustände - viele Menschen haben in ihrem Leben traumatische Ereignisse erfahren. Manche leiden anschließend unter posttraumatischen Belastungsstörungen oder ähnlichen Folgen. Um diese Symptome zu kompensieren, greifen sie dann häufig zu Alkohol, Drogen oder Medikamenten. In der Fachklinik Nettetal gibt es deshalb den Therapieschwerpunkt "Trauma und Sucht", in dem beide Erkrankungen gemeinsam behandelt werden. "Die Verbindung von Trauma und Abhängigkeit ist häufig. Nach einem traumatischen Erlebnis entwickelt sich im weiteren Verlauf oft eine Suchterkrankung", erklärte Dr. Martin Fischer, Psychologe in der Fachklinik Nettetal.
Das Spektrum der Abhängigkeit reiche von Alkohol und Drogen über Medikamente bis zu Glücksspiel und Medien, sehr oft auch in Kombination. Dies bedeute für Trauma-Patienten also eine zweite schwere zusätzliche Belastung. Ziel des Therapieschwerpunkts "Trauma und Sucht" ist es, die eigene Sicherheit wieder zu finden. Das Therapiemanual "Sicherheit finden" hilft Patienten im Rahmen einer Gruppentherapie, Verständnis für die eigenen Erkrankungen zu gewinnen und so die Beeinträchtigungen zu überwinden. "Dabei steht nicht die Auseinandersetzung mit den traumatischen Erlebnissen im Mittelpunkt, sondern Bewältigungsstrategien, die den Zusammenhang von Trauma und Sucht berücksichtigen", erläuterte Fischer.
Ganz konkret sollen so die Selbstfürsorge und das Wissen über die Erkrankungen verbessert werden. Anhand von Materialien zu Themen wie "Um Hilfe bitten" und "Umgang mit Auslösern" werden Verhaltensweisen erarbeitet, die eine Distanzierung von den Erlebnissen und vom Suchtmittel ermöglichen. "Denn Sicherheit bedeutet in diesem Zusammenhang, sich keinen neuen Gefährdungen oder erneuten Traumatisierungen auszusetzen", so Fischer.
Eine traumaspezifische Einzeltherapie kann das Gruppenangebot zusätzlich ergänzen: In der Einzeltherapie findet eine Bearbeitung des traumatischen Erlebnisses als solches statt. "Unsere bisherigen Erfahrungen mit der Kombinationsbehandlung von Trauma und Sucht sind sehr gut. Die Patienten fühlen sich stabiler, selbstbewusster und besser in der Lage, ihren Alltag abstinent zu bewältigen. Viele entdecken neue Lebensfreude und sind froh, den Schritt in die Therapie gewagt zu haben", meinte Fischer abschließend.