Hilfetelefon Organisierte Rituelle Gewalt
Neues Beratungsangebot „berta“ für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt startet am 3. Mai 2019
„berta“ bietet Menschen Entlastung, Beratung und Unterstützung beim Ausstieg aus organisierten sexualisierten und rituellen Gewaltstrukturen und unterstützt darüber hinaus alle, die sich um jemanden sorgen, einen Verdacht haben oder Informationen zum Thema suchen. „berta“ ist Teil des „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“, dem telefonischen Unterstützungsangebot des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) unter der fachlichen Leitung von N.I.N.A. e. V. (Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen).
Die Fachkräfte von „berta“ sind psychologisch und pädagogisch ausgebildet und verfügen über langjährige persönliche Erfahrungen mit organisierter und ritueller Gewalt. Sie beraten beim Ausstieg und allen damit verbundenen Fragen. Sie geben Informationen und zeigen – wenn gewünscht – weitere Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung auf. Jedes Gespräch bei „berta“ bleibt vertraulich. Der Schutz der persönlichen Daten ist zu jedem Zeitpunkt garantiert.
Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM): Mit „berta“ wollen wir Betroffene beim schweren Ausstieg aus organisierten sexualisierten und rituellen Gewaltstrukturen unterstützen. Betroffene brauchen nicht nur unsere Ermutigung sich anzuvertrauen. Sie brauchen auch aktive Unterstützung beim Ausstieg, da diese Form der Gewalt häufig in sehr abgeschotteten Strukturen ausgeübt wird und das bestehende Hilfesystem meist nicht greift. Betroffene berichten, dass sie massiv unter Schweigegebote gesetzt, erpresst und verfolgt werden und dass ihnen meist nicht geglaubt wird, wenn sie sich anvertrauen. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig, bei psychologischen und pädagogischen Fachkräften, aber auch bei Justiz und Politik. Wir brauchen spezifische Hilfen und Ausstiegsangebote für diese Betroffenengruppe und mehr Forschung zu dieser besonderen Gewaltform, die in Gesellschaft, Wissenschaft und in der Fachszene bisher noch wenig anerkannt ist und von vielen nicht für möglich gehalten wird.“
Silke Noack, Leiterin „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ und „berta“: „Für Menschen, die organisierte sexualisierte oder rituelle Gewalt erfahren haben, ist es besonders schwer, Schutz und Unterstützung zu erhalten. Die Existenz ritueller Gewalt wird noch immer – auch von Fachkräften – in Frage gestellt. Das liegt vor allem daran, dass die Berichte der Betroffenen über die erlebte Gewalt und die Bedrohung für viele Menschen das Aushaltbare weit übersteigen. Mit „berta“ bringen wir jetzt erstmals ein bundesweites Unterstützungsangebot auf den Weg, das die besonderen Herausforderungen des Themas aufgreift und betroffenen Menschen begleitend zur Seite steht. Das Besondere ist die unbürokratische professionelle Beratung bei akuten Fragen sowie die Möglichkeit, bei Bedarf auch über einen längeren Zeitraum hinweg von „berta“ telefonisch begleitet zu werden. Die Fachkräfte am Telefon wissen, wie wichtig es ist, den Weg selbst zu bestimmen. Sie sind da, hören zu und begleiten - auch wenn es schwierig wird.“
Definition organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt:
In organisierten und rituellen Gewaltstrukturen wird die systematische Anwendung schwerer sexualisierter Gewalt in Verbindung mit körperlicher und psychischer Gewalt an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch die Zusammenarbeit mehrerer Täter und Täterinnen bzw. Täternetzwerke ermöglicht. Häufig ist dies mit kommerzieller sexueller Ausbeutung verbunden. Dient eine Ideologie zur Begründung oder Rechtfertigung der Gewalt, wird dies als rituelle Gewalt bezeichnet. In manchen Gewaltstrukturen sind Familien generationenübergreifend eingebunden. Organisierte und rituelle Gewaltstrukturen können eine umfassende Kontrolle und Ausbeutung von Menschen durch Mind-Control-Methoden beinhalten. Die planmäßige wiederholte Anwendung schwerer Gewalt erzwingt spezifische Dissoziationen bzw. eine gezielte Aufspaltung der kindlichen Persönlichkeit und führt dazu, dass Betroffenen, die sich anvertrauen, vielfach nicht geglaubt wird. Definition des „Fachkreis Sexualisierte Gewalt“ beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Kinder (BMFSFJ): https://www.bundeskoordinierung.de/de/topic/51.rituelle-und-organisierte-gewalt.html
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berta – Beratung und telefonische Anlaufstelle für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt
Tel. 0800 3050750 (bundesweit, anonym und kostenfrei)
Sprechzeiten: Dienstag: 16 bis 20 Uhr und Freitag: 9 bis 13 Uhr (außer an Feiertagen und am 24. und 31. Dezember). ab 3. Mai 2019 unter www.berta-telefon.de
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Link zur Site des Unabhängigen Beauftragten... : hier!